Dienstag, 14. Februar 2017

Hunde aus dem Tierschutz...mal aufgeräumt mit Vorurteilen!

Tierschutzhunde sind doch alle so verkorkst

Ganz klar kann ich an dieser Stelle sagen das diese Äußerung Unfug ist. Hunde aus dem Tierschutz sind wahnsinnig vielfältig. 
Manche haben schreckliches erlebt, Hunger, Kälte, Grausamkeit und Schmerzen. Es dürfte auf der Hand liegen das solcherlei Erlebnisse einen Hund prägen. Viele dieser Hunde sind ängstlich, traumatisiert oder sogar aggressiv und es steckt natürlich ein bisschen Arbeit drin ihnen zu zeigen das ein Hundeleben auch anders sein kann. Ich verstehe auch das sich nicht jeder Mensch das zutraut, diese Arbeit leisten kann, oder will.
Man findet im Tierschutz aber auch Welpen die nie etwas Schlechtes erlebt haben, oder Hunde die völlig unkompliziert und freundlich sind. 
Ebenso landen auch viele Rassehunde im Tierschutz, vom Neufundländer bis zum Chihuahua habe ich da schon aller Arten Hunde gesehen.


Hunde aus dem Tierschutz sind dankbar

Eindeutig eines der schlimmsten Vorurteile die ich immer wieder antreffe! Denn wehe wenn ein armes, ehemals geschundenes Tier nicht dankbar ist, dann ist die menschliche Enttäuschung groß und es wird mit entsprechend viel Unverständnis reagiert. 
Jetzt hat man diesen armen Hund schon gerettet, er hat ein weiches Bett und gutes Futter, wird mit Liebe geradezu überschüttet und knurrt die Hand die ihn füttert an! Eine Unverschämtheit, und die vom vermittelnden Verein haben ja auch gesagt Tierschutzhunde seien dankbar, mit diesem Hund kann etwas nicht stimmen!
Ich kann Ihnen versichern: Es ist alles im grünen Bereich. Geben Sie doch Ihrem Neuankömmling ein bisschen Luft zum Atmen und vor allem Zeit anzukommen. Erwarten Sie nicht das die völlig veränderte Situation den Vierbeiner automatisch glücklich macht. Mancher Hund der plötzlich in ein neues, schönes Zuhause zieht hat noch nie eine Wohnung von innen gesehen. Selbstverständlich wird er, je nach Temperament, vorsichtig, ängstlich oder ablehnend reagieren.


Mit Liebe kann man alles schaffen!

Noch so eine böse Falle die entsprechend viel Enttäuschung bergen kann.
Es ist ja nun keine Frage davon das wir unsere Hunde lieb haben sollen. Und diese Liebe und Zuneigung ist eine gute Grundlage um zusammen viel erreichen zu können. Aber verwechseln Sie Liebe nicht mit Mitleid, denn das wird nicht gut gehen.
Denn es braucht nicht nur diese Zuneigung, sondern auch Arbeit, Kontinuität und Konsequenz um dem neuen Mitbewohner ein gutes Zuhause zu bieten. 
Seien Sie nicht allzu enttäuscht, wenn die Fellnase einfach ein bisschen Freiraum braucht und vielleicht erst lernen muss das es etwas Schönes ist sich anfassen zu lassen.

Viele Hunde aus dem Tierschutz brauchen ein halbes Jahr oder sogar länger um wirklich anzukommen und sich zu binden, nutzen Sie doch diese Zeit um Ihrem Vierbeiner zu zeigen das er Ihnen vertrauen kann, ich verspreche Ihnen die Arbeit lohnt sich :)



Der hat soviel erlebt, jetzt darf er einfach Hund sein...Mitgefühl statt Mitleid!

Sie haben sich vielleicht für eine besonders arme Seele aus dem Tierschutz entschieden, kennen die traurige Vorgeschichte, und Ihr zukünftiger Hund hat mehr schlimmes erlebt als man ertragen kann.
Jetzt darf er einfach Hund sein, heißt zumeist in der Übersetzung: Ich lasse ihn einfach machen. 
Das halte ich für grundlegend falsch.
Ein ängstlicher, unsicherer oder furchtsamer Hund braucht sogar unbedingt Regeln in denen er sich zurechtfinden kann. Jetzt stellen Sie sich vor ihr neuer Mitbewohner kommt bei Ihnen an, war noch nie in einer Wohnung, lief noch nie an einer Leine und hat keine Ahnung wie das Leben als Haushund funktioniert. Wäre es nicht die logische Konsequenz ihm zu erklären wie die Hausregeln sind und wie das alles funktioniert? Wie muss sich denn ein unsicherer Hund fühlen der plötzlich lauter neue, ihm unbekannte Dinge alleine meistern muss?
Geben Sie ihrem Hund diese liebevolle Unterstützung und helfen Sie ihm zu verstehen wie alles im neuen Zuhause funktioniert. Regeln die erklärt werden sind nichts Schlimmes und werden Ihrem Hund helfen sich besser zurechtzufinden.



Die meisten Tierschutzvereine sind unseriös...

Auch diese Aussage bekomme ich öfter zu hören wenn es darum geht sich gegen einen Hund aus dem Tierschutz zu entscheiden.
Ich muss einräumen das es Vereine gibt die nicht seriös arbeiten, und ich deshalb für mich auch eine Zusammenarbeit ablehne, aber viele andere machen ihre Arbeit wirklich gut und mit sehr viel Engagement.
Falls Sie im Zweifel sein sollten befragen Sie doch vorher mal das Internet nach dem betreffenden Verein, Sie werden schnell auf Erfahrungsberichte anderer Menschen treffen.
Ein seriöser Verein wird immer versuchen so transparent wie möglich zu arbeiten, es werden sowohl Vor- als auch Nachkontrollen stattfinden. Da viele Hundetrainer sich mit Tierschutzhunden befassen ist auch das immer eine Möglichkeit sich zu informieren.













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